18 Oktober 2022, Deutschland | Neuigkeiten
München, 18.10.2022 - Machen wir uns nichts vor: Die aktuell historisch hohen Inflationsraten stellen zahlreiche Haushalte vor enorme wirtschaftliche Probleme. Sicherlich nur Ausdruck des Eisbergs einer seit zwei Dekaden suboptimal verlaufenden politischen Entwicklung – sei es beim segmentspezifischen Wohnungsbau, den diffusen gesetzlichen Regularien oder auch der Frage nach dem kaum definierten Begriff: „bezahlbarer Wohnraum“.
Doch auch die Immobilienwirtschaft selbst hat bei dieser Entwicklung ihren Anteil: Zu verlockend waren die Jahre des Null-Zins-Umfelds mit seinen stetigen Miet- und Kaufpreisentwicklungen mit dem Fokus auf lukrativere Segmente.
Hier blieb kaum ein Blick auf die vermeintliche Nische, welche sich aber bei nüchternem Blick zu einem dominanten Markt entwickelt hat – gerade auf der Nachfrageseite. Die als Sozialwohnungen umgangssprachlich umschriebenen Wohnbauten sind zweifelsfrei ein hilfreiches Instrument für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Wenn zwischen 2002 und 2021 rund 60 % weniger Sozialwohnungen gebaut worden sind, gleichzeitig aber die Anzahl der Neubauwohnungen um 11 % gestiegen ist, zeigt sich diese Diskrepanz deutlich zwischen dem Investmentprodukt Wohnen und dem Sozialgut Wohnen.
Nicht zuletzt wurde auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung als Ziel festgehalten, jährlich 100.000 neue Sozialwohnungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt zu platzieren. Ob das möglich sein wird? Antwort: nur mit Hilfe des Kapitalmarktes. Und hier haben sich – bereits vor Covid und Krieg – Developer aktiv gezeigt. Dass die klassische Bauträgerkalkulation, Finanzierungskonditionen und traditionelle Renditekennziffern immer weniger greifen, scheint offensichtlich. Soziale Verantwortung, Social Impact oder einfach ESG zeigen exemplarisch, dass hier ein neuer Blickwinkel in den Markt Einzug gehalten hat.
In der aktuellen Catella Infografik haben wir für Sie die relevanten Eckdaten zusammengefasst und aufbereitet.
Ihr Prof. Dr. Thomas Beyerle
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