Wahrscheinlich ist es im Dezember 2020 passiert – so genau wissen wir es nicht. Die Rede ist von der Billionengrenze, welche die Vermögenswerte aller Immobilienfonds innerhalb der Eurozone überschritten haben. Ein Wert, der eine neue Ära markiert. Und ein Ende scheint noch nicht absehbar, zumal die Kombination Liquidität und mangelnde Alternativanlagen die Vorzeichen weiter auf Pro Real Estate stellen.
Doch Hand aufs Herz, die Zahlen in unserer aktuellen Infografik zum Immobilienvermögen in den verschiedenen Schattierungen sind – allein durch die Volumina – beeindruckend. Gleichwohl sind es allesamt nur Näherungswerte, welche vor allem im direkten Vergleich mit anderen Assetklassen wirken. Das Asset „Immobilie“ hat selten ein aktuelles Preisschild oder oftmals keine börsentäglich feststellbare Wertgröße, nein, zwischen dem Anschaffungs- bzw. Gestehungswert und einem potenziellen Veräußerungswert reagiert oftmals die „unsichtbare Hand des Marktes oder des Fondsmanagers“, Wertprognosen auf 25 Jahre und mehr zum Zukunftswert sind keine Seltenheit. Selbstverständlich finden bei einigen Produktkategorien regelmäßige Wertfeststellungen statt, doch dazwischen passiert Wertbeeinflussendes eher wenig, sieht man von Asset-Management-Maßnahmen wie Refurbishments etc. einmal ab. Das mag vielleicht auch einer der Gründe sein, warum Immobilien eine traditionelle Stabilität zugesprochen wird. Auch wird die Rolle des Wertes eines Gebäudes immer stärker durch den „darunterliegenden“ Grundstückswert bzw. die Erwartungshaltung an eine Nachnutzung des Gebäudes bestimmt.
Haben Sie gewusst, dass aktuell…
- für einen im Jahr 2020 gekauften Backstein insgesamt 3 Geldeinheiten zur Verfügung standen? Mag erst einmal kurios klingen, doch wenn man ins Jahr 2007 zurückgeht, gab es diesen Backstein für eine Geldeinheit. Frage: Preisexplosion, attraktive Assetklasse oder gar Liquiditätsinflation?
- mit 24,9 Billionen! € Wohngebäude den größten Teil des Investmentkuchens in Europa ausmachen? Das ist knapp 3-mal so viel wie die gesamten nordamerikanischen Gewerbeimmobilien.
- der Wert der Gewerbeimmobilien (ohne Fremdkapital) in Europa auf rund 7,5 Billionen € geschätzt wird? Davon werden rund 35 % als Kapitalanlage gehalten (über 2,6 Billionen €).
- die größten 150 Asset Manager weltweit knapp 4,3 Billionen € AuM verwalten?
- die TOP 10 weltweit 1.229 Mrd. € verwalten, während die Top 10 mit Assets in Europa auf 520 Mrd. € kommen?
- knapp 10 % der gesamten Bruttowertschöpfung (1.349 Mrd. €) in der EU auf den Immobiliensektor zurückgeht?
- gewerbliche Immobilien mit 291 Mrd. € und Wohngebäude mit 833 Mrd. € zusammen fast zwei Drittel der gesamten Bruttoanlageinvestitionen innerhalb der EU-28 darstellen?
Sie sehen, es ist mehr als das „Gesetz der großen Zahlen“.
Doch Größe ist nicht alles, auch der Vergleich ist oftmals entscheidend. Wenn man das alles in Relation setzt zu den „nachhaltigen Gebäuden“ in den europäischen Portfolios, kommen wir aktuell auf einen Wert von rund 2,85 Mrd. €. Wohlwollend formuliert ist der Weg zur ersten Billion in diesem Segment noch weit. Der Wert ist dabei nicht immer im Preis reflektiert.
Download Catella Infografik: DNA des gewerblichen Immobilienvermögens (PDF)